Freundschaftsspiel 13. Mai 1945 |
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Luxemburg - Belgien A
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Trainer : Feierstein Paul Tore: 5' Mart 1-0, 39' Libar 2-0, 46' Mart 3-0, 71' Kemp 4-0. Schiedsrichter : C. Delasalle (Frankreich) Zuschauer : 12 000 |
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Die Elf Luxemburgs: Enschy Mengel, Benn Michaux, Camille Libar, Le' Mart, Nic Witry, Dippy Wantz, Nic Pauly, Foss Feyder, Marcel Lahure, Gusty Kemp |
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Wirklich, das hatte sich keiner der 12 000 Zuschauer erwartet, wir nicht und auch die Belgier nicht. Im ersten Länderspiel Europas nach Kriegsende, schlug am gestrigen Sonntag im hauptstädtischen Stadion die luxemburgische Fußballnationalelf die beste Garnitur Belgiens klar und einwandfrei mit 4-1. Betonen wir nochmals, dass dieser Sieg, sogar in seiner Höhe voll und ganz verdient ist, und dass er über einen Gegner errungen wurde, der mit den besten Referenzen, darunter einem 0-0 gegen eine famose englische Profi-Auswahlelf, ins Spiel ging. Gegen die robusten Belgier kam es darauf an, eine athletische, routinierte Elf ins Feld zu schicken, dem Gegner also mit seinen eigenen Mitteln zu begegnen. Dieses Treffen musste folglich besonders behandelt werden, und Trainer Pol Feierstein ist zu seinem eklatanten Erfolg nur zu beglückwünschen. Wie aber kam dieser Sieg, an den niemand glauben wollte, zustande? Nun, die elf Luxemburger Jungen gingen mit einem Eifer (und das bei einer Hitze um die 30 Grad herum) ins Spiel, wie wir ihn vorher kaum bei einer Mannschaft gesehen hatten, und legten ein Tempo vor, dem die Belgier nicht immer gewachsen waren. Rein fußballtechnisch und -taktisch gesehen, lief sich die belgische Stürmerlinie tot an den Bärenstarken Lahure und Witry. Mit den zwei famosen Innenstürmern Libar und Mengel, blieb dann der Läuferreihe mit Wantz als Drehpunkt trotz der Deckungsaufgabe noch Spielraum genug zum Aufbau der eigenen Attacken. Spielt dann eine Stürmerlinie so gut, wie gestern der luxemburgische Angriff, so könnnen Tore einfach hin nicht ausbleiben. In wenigen Worten, die ganze Mannschaft spielte wie aus einem Guss, es gab keinen Versager. Ob ihrer besonderen Leistung sind jedoch hervor zu heben: das Innentrio Mengel-Mart-Libar, Wantz und Feyder als Aufbau- und Abwehrläufer und "last but not least", Tormann Michaux, dem sozusagen kein Fehler nachzuweiden war. Die Belgier waren wahrscheinlich mit allzu großer Zuversicht nach Luxemburg gekommen. Obschon sie, individuell gesehen überaus stark waren, versagten sie jedoch als Mannschaft. Uns haben sie jedenfalls enttäuscht, besonders die Läuferreihe. Dagegen waren die beiden Außenstürmer Lambrechts und Buyle ganz famos, und Halblinks V. d. Audenaarde ließ mitunter bombastische Torschüsse vom Stapel, denen aber meistens Unpräzision anhaftete. Die Belgier schreiben ihr "Nicht-ins-Spiel-kommen" dem von den Luxemburgern vorgelegten Tempo und dem Spielfeld, dessen Gras allerdings etwas hoch war, zu.
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Quelle: Tageblatt / a.b. |
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