Länderbilanz Luxemburg-Niederland |
Es „dimmerte“ in Rotterdam |
LUXEMBURG – NIEDERLANDE In 18 Spielen siegte Luxemburg nur zweimal |
Petz Lahure Insgesamt 18 Spiele hat die Luxemburger Fußball-Nationalelf bisher gegen die Niederlande ausgetragen. Das 19. Duell steigt am Sonntag ab 18.00 Uhr im Stade Josy Barthel. Nur zweimal verließen die „Roten Löwen“ den Platz als Sieger. Dabei ging das 2:1 vom 30.10.1963 im EM-Spiel von Rotterdam in die Geschichte ein. Luxemburgs Bilanz gegen „Oranje“, die am Sonntag ab 18.00 Uhr im Stade Josy Barthel zu Gast sind, sieht nicht gerade erbauend aus. In den 18 Spielen gab es 15 Niederlagen, ein Unentschieden und nur zwei Siege. Diese liegen lange zurück und wurden beide in Rotterdam erzielt. Zum ersten Mal schlug Luxemburg die Niederländer am 31. März 1940 in einem Freundschaftsspiel. Die von Paul Feierstein gecoachte Mannschaft gewann mit 5:4 wobei Gusty Kemp (2), Camille Libar, Paul Feller und „Meli“ Everard die Tore schossen. Acht Tage später erreichte dieselbe Elf in Brüssel ein 1:1 gegen Belgien B. Danach sollte das Rückspiel gegen die Niederlande in Luxemburg ausgetragen werden. Hierzu kam es aber nicht, denn der Einmarsch deutscher Truppen am 10. Mai 1940 in unser Land machte diesen Plan zunichte. Erst sechs Jahre später konnten die Bataver Revanche nehmen. Sie gewannen am 10. März 1946 mit 6:2 im hauptstädtischen Stadion, wie das Stade Josy Barthel damals genannt wurde. Zweimal ganz knapp Fortan fanden nur noch offizielle Qualifikationsspiele zwischen Holland und Luxemburg statt. Mal zählten die Treffer für die WM, mal für die EM, und sogar für das olympische Turnier von Montreal 1976. In diesen Olympiavergleichen im April 1975 zog Luxemburg zweimal ganz knapp (0:1 und 1:2) den Kürzeren. Auch in den 40 Jahren danach gab es weder ein Unentschieden noch einen Sieg gegen die niederländische Mannschaft. Am knappsten (zweimal 0:1) fielen noch die beiden letzten Niederlagen am 2.9.2006 in Luxemburg und am 17.11.2007 in Rotterdam aus. In beiden Treffen hatte Luxemburg seine Chancen. Das Hinspiel fand im ausverkauften Stad Josy Barthel statt, die Stimmung war vor allem dank der niederländischen Fans einmalig. In der Luxemburger Mannschaft standen damals mit Aurélien Joachim und Mario Mutsch zwei Spieler, die auch am Sonntag im Einsatz sein könnten. Beim Stande von 0:0 verpasste Joachim eine Riesenchance, als er allein Richtung gegnerisches Tor zog, aber an Keeper Van der Sar scheiterte. Auf der Gegenseite kam der Ball nach einer unglücklichen Faustabwehr von Jonathan Joubert zu Mathijsen, der mit links einschoss (17.). Auch im Rückspiel vor 49 000 Zuschauern, im ausverkauften „de Kuip“ von Rotterdam, zog Luxemburg sich bestens aus der Affäre, wobei in den letzten Minuten zwei Riesenchancen vergeben wurden. Zuerst scheiterte Remy an Van der Sar, danach verstolperte der „Held von Gomel“, Fons Leweck, eine „Hundertprozentige“. Erst 1:1, dann 2:1 Luxemburg hätte damals der „Elftal“ den Weg zur EM-Endrunde, die 2008 in der Schweiz und in Österreich stattfand, im letzten Moment versperren können. Die Niederländer waren im selben Wettbewerb schon einmal Opfer der „kleinen“ Luxemburger geworden. Bei der zweiten Auflage des Europapokals der Nationen (Coupe Henri Delaunay), der noch nach dem K.o.-System ausgetragen wurde, hatte Luxemburg in der ersten Runde ein Freilos erwischt und war damit automatisch für das Achtelfinale finanziert. Weil der zukünftige Gegner Niederlande hieß und die FLF sich rein sportlich gesehen gar nichts erwartete, willigte man ein, beide Spiele in den Niederlanden auszutragen. Dadurch sollte wenigstens das finanzielle Risiko verringert werden. Als die von Robert Heinz trainierte Mannschaft aber am 22. September 1963 in Amsterdam ein 1:1-Unentschieden erreichte (Tor: „Schnuck“ May), fassten die FLF-Verantwortlichen sich an den Kopf. Im „Rückspiel“, das für Luxemburg eigentlich das Heimspiel war, passierte am 30. Oktober in Rotterdam das kaum für möglich Gehaltene. Luxemburg kassierte nicht nur die Einnahmen sondern schaltete zudem „Oranje“ durch zwei Treffer von Mittelstürmer Camille Dimmer aus. Die Fachwelt stand Kopf, das Ereignis ging in die Geschichte der FLF als „Sternstunde“ ein. „Es dimmerte in Rotterdam“ titelte Luxemburgs Wochenzeitung Sport-AZ, während das Tageblatt meinte, dass „auf dieser Welt alles möglich“ sei. Originaltext von damals: „Ehrlich gesagt, man glaubte in diesem Spiel an einen niederländischen Erfolg, der ein Sieg der Logik gewesen wäre. Das Gegenteil aber trat ein. Nicht die Niederländer siegten daheim, sondern die Luxemburger. Für Camille Dimmer war Rotterdam der schönste Fußballtag seines Lebens.“ |
Petz Lahure / Tageblatt 11. November 2016 |
Länderspielbilanz seit 1920
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Siege: 2, Remis: 1, Niederlagen: 15, Tore: 14: 2 |
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28.8.1920 | Niederlande - Luxemburg | 3 : 0 | 1 |
28.11.1937 | Niederlande - Luxemburg | 4 : 0 | 2 |
31.3.1940 | Luxemburg - Niederlande | 5 : 4 | |
Torschützen: Kemp(2x),Libar, Feller, Everard | |||
10.3.1946 | Niederlande - Luxemburg | 6 : 2 | |
Lahure, Feller | |||
20.3.1957 | Niederlande - Luxemburg | 4 : 1 | 2 |
Halsdorf | |||
11.9.1957 | Niederlande - Luxemburg | 5 : 2 | 3 |
Fiedler, Letsch | |||
11.9.1963 | Niederlande - Luxemburg | 1 : 1 | 3 |
May | |||
30.10.1963 | Niederlande - Luxemburg | 1 : 2 | 3 |
Dimmer (2x) | |||
4.9.1968 | Niederlande - Luxemburg | 2 : 0 | 2 |
26.3.1969 | Niederlande - Luxemburg | 4 : 0 | 2 |
24.2.1971 | Niederlande - Luxemburg | 6 : 0 | 3 |
17.11.1971 | Niederlande - Luxemburg | 8 : 0 | 3 |
8.4.1975 | Luxemburg - Niederlande | 0 : 1 | 4 |
22.4.1975 | Niederlande - Luxemburg | 2 : 1 | 4 |
Margue | |||
7.9.1994 | Niederlande - Luxemburg | 4 : 0 | 4 |
14.12.1994 | Niederlande - Luxemburg | 5 : 0 | 3 |
2.9.2006 | Luxemburg - Niederlande | 0 : 1 | 3 |
17.11.2007 | Niederlande - Luxemburg | 1 : 0 | 3 |
13.11.2016 | Luxemburg - Niederlande | 1 : 2 | 3 |
1 Olympia 2 WM-Qual. 3 EM-Qual. 4 Olympia-Qual. |